Ergotherapie für für Kinder und Jugendliche

Selbstständigkeit geht vor!

Zum 1. Behandlungstermin - Qualität benötigt Zeit und Sorgfalt

Beim ersten ergotherapeutischen Behandlungstermin erfolgt eine sorgfältige Anamnese. Gemeinsam werden hier die Therapieziele besprochen und festgelegt. Es schließen sich in den darauf folgenden Behandlungen aktive und passive Übungen und Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels an. Darüber hinaus werden Empfehlungen für eigene Übungen gegeben, die zusätzlich zur Therapie zum gewünschten Ergebnis führen.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Therapeut:in, Ärzt:in und Patient:in ist in der Ergotherapie wesentlich, um den erwünschten Behandlungserfolg zu erzielen. Die Arztpraxis erhält vom Therapeut:in – wenn gewünscht - Berichte über die aktuelle Situation des Patienten oder der Patientin.

Sensomotorisch- Perzeptive Behandlung - SPB:

Die sensomotorisch-perzeptive Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Schädigungen der sensomotorischen (Zusammenspiel von Sinnesorganen und Bewegung) oder perzeptiven (Wahrnehmung) Funktionen mit daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten und Teilhabe. Diese Therapie zielt auf die Verbesserung der Motorik, Schulung der Wahrnehmung und die Förderung der Koordination und Körperhaltung ab.
Eine sensomotorisch-perzeptive Behandlung kommt bei Kindern und Jugendlichen angefangen vom Säuglingsalter zum Einsatz, wenn sie in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind und damit eine Beeinträchtigung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben des Kindes und seiner Familie droht oder bereits besteht.
Im Bereich der Pädiatrie ist der Einbezug der Angehörigen und Bezugspersonen in allen Fragen der Behandlung von höchster Priorität.
Das Ziel der Behandlung ist immer die größtmögliche Förderung des Kindes, seiner altersgemäßen Entwicklung von Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit.
Eine sensomotorisch-perzeptive Behandlung kommt zum Einsatz bei Kindern mit einer Störung in der Grob- und Feinmotorik, bei einer Entwicklungsverzögerung sowie bei ADS/ADHS. Ebenfalls kommt es zum Einsatz bei Störungen in der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung, in der Körperhaltung, Körperbewegung und Koordination sowie in der Handlungsplanung und im psychomotorischen Tempo und Qualität.

Zu den Leistungen einer sensomotorisch-perzeptiven Behandlung zählen unter anderem die Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage
  • Sensorische Integrationstherapie
  • Behandlung bei Dyskalkulie
  • Wahrnehmungsfördernde Behandlungsmethoden 
  • Training der Alltagskompetenzen
  • Versorgung und Training mit Alltagshilfen
  • Fein- und graphomotorisches Training

Behandlungsdauer: ca. 45 Minuten
Verordnung: SPB - Sensomotorisch Perzeptive Behandlung



Neurofeedback:

Das Neurofeedback ist eine Therapieform, die bei verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt werden kann. Vor allem im Bereich der Aufmerksamkeitsstörungen (ADS / ADHS) können große Fortschritte bis hin zur Reduzierung von Medikamenten erzielt werden. Beim Neurofeedback werden die Hirnströme durch Elektroden gemessen (EEG) und am Bildschirm als Grafik (z.B. Balken) sichtbar gemacht. Die Patienten lernen durch verschiedene Aufgaben und Belohnungen ihre Hirnströme zu steuern und somit aufnahmefähiger, weniger ablenkbar und motorisch ruhiger zu werden. Das Neurofeedback ist für Patienten ab dem 6. Lebensjahr geeignet und kann im Rahmen einer Psychisch- Funktionellen- Behandlung (PFB) der Ergotherapie vom Arzt verschrieben und von der Krankenkasse übernommen werden.

Wobei kann Neurofeedback helfen? ADS/ ADHS

  • Impulskontrollstörungen
  • Schlafstörungen
  • Lern- und Konzentrationsstörungen
  • Depressionen
  • Migräne
  • chronische Schmerzen

 Behandlungsdauer: ca. 60 Minuten
Verordnung: PFB - Psychisch- funktionelle Behandlung


 

Sensorische Integrationstherapie - SI:

Maßgeblich wurde die sensorische Integrationstherapie von der amerikanischen Entwicklungspsychologin A. Jean Ayres entwickelt. Sie bezeichnete die Tiefenwahrnehmung, den taktilen und den Gleichgewichtssinn als Basissinne, die sich schon im Mutterleib entwickeln.

Die sensorische Integration ist die Aufgliederung und Verarbeitung von Sinnesreizen im zentralen Nervensystem, die eine angemessene Auseinandersetzung mit der Umwelt ermöglicht. Sinnesreize müssen ständig vom Nervensystem verarbeitet werden. Dazu gehören neben dem Sehen, Riechen, Schmecken, Hören und Fühlen auch die Bewegung, das Gleichgewicht und die Körperhaltung. Für jede zielgerichtete Handlung muss das Zusammenspiel aller Sinnesreize funktionieren.

Zielgruppe

Die sensorische Integrationstherapie wird bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, Verzögerung der Sprachentwicklung, Aufmerksamkeitsstörungen, Lernproblemen, Verhaltensstörungen und Hyperaktivität angewandt. Außerdem werden Störungen von Grob- und Feinmotorik, psychosomatische Probleme und Behinderungen mit der Sensorischen Integrationstherapie behandelt.
Die sensorische Integrationstherapie ist auf die besonderen Bedürfnisse und den individuellen Entwicklungsstand der Kinder zugeschnitten. Die gezielten Reizangebote motivieren den Patienten, seine Umwelt zu erforschen und aktiv zu handeln, um seine neurologischen Funktionen zu verbessern. Außerdem gehört zu den Zielen der Sensorischen Integrationstherapie das Schulen der Hand-Auge-Koordination, der räumlichen Körperwahrnehmung und Aufrichtung, der Bewegungs-Koordination, die Befähigung zur Planung von Handlungen sowie die Entwicklung von Selbstständigkeit, Sprache, Kommunikation und sozialer Kompetenz.

 Behandlungsdauer: ca. 45 Minuten
Verordnung: SPB - Sensomotorisch Perzeptive Behandlung



Marburger Konzentrationstraining - MKT:

Das Marburger Konzentrationstraining ist eine Gruppenbehandlung mit bis zu fünf Kindern. Mit dem Marburger Konzentrationstraining wird Kindern geholfen, denen es schwer fällt ihre Aufmerksamkeit der Situation entsprechend zu steuern, wie zum Beispiel:
sich gezielt einer Sache zuwenden, dabei bleiben, Unwichtiges ausschalten und die Aufgabe in angemessener Zeit bearbeiten.

Besonders profitieren Kinder von MKT, die:

  • Zuhause sehr lange für die Hausaufgaben brauchen
  • beim Lernen immer wieder in Konflikten mit den Eltern treten
  • sich leicht ablenken lassen
  • noch nicht selbständig arbeiten können
  • sich wenig zutrauen
  • sehr viel Zuwendung brauchen
  • ein Defizit in einem oder mehreren Bereichen haben (Wahrnehmung, Sprache, Konzentration, Motorik, Leistungsmotivation, …)
  • Anzeichen einer Aufmerksamkeitsstörung haben (ADHS)
  • schlecht mit Misserfolgen umgehen können
  • schulmüde sind

 Behandlungsdauer: ca. 60 Minuten
Verordnung: PFB - Gruppe - Psychisch- funktionelle Behandlung


 
 

Fein- und Graphomotorisches Training

Als Feinmotorik bezeichnet man die Bewegungsfertigkeit und Geschwindigkeit der Hände und Finger. Dafür ist ein exaktes Zusammenspiel (Koordination) vieler einzelner Muskeln notwendig. Ebenso müssen die taktilen Fähigkeiten (Tasten und Fühlen) gegeben sein. Beispiele für feinmotorische Tätigkeiten sind: schreiben, auf- und zuknöpfen, mit einer Schere schneiden, eine Schleife binden.
 
Im Kindergartenalter (3 bis 6 Jahre) können die betroffenen Kinder viele feinmotorische oder graphomotorische Aufgaben nicht oder nur unzureichend ausführen. Linien werden beim Malen nicht eingehalten, das Anziehen wird schnell zur Qual, der Umgang mit Besteck gelingt nicht und das Ausschneiden mit der Schere ist für diese Kinder extrem anstrengend.
Bei vielen Kindern sind die benötigten Fertigkeiten bis zum Schulbeginn noch nicht ausreichend entwickelt. In der Schule fallen die Kinder durch eine verkrampfte oder falsche Stifthaltung auf, die Schreibhand ermüdet schnell und das Schriftbild erscheint unordentlich.
Durch gezielte Übungen werden in der Ergotherapie Blockaden in Schultergürtel, Arm und Hand gelöst und somit die Voraussetzung für eine flüssige und feingliedrige Bewegung in den Fingern geschaffen. Danach werden dem Kind zuerst einfache feinmotorische Tätigkeiten angeboten, die an seinen Fähigkeiten ansetzen und so einen Einstieg in komplexere Fähigkeiten ermöglichen.
 
Behandlungsdauer: ca. 45 Minuten
Verordnung: SPB - Sensomotorisch Perzeptive Behandlung



Dyskalkulie

Dyskalkulie ist eine Entwicklungsverzögerung des mathematischen Denkens, die umgangssprachlich auch als Rechenschwäche bezeichnet wird. Sie spielt vor allem bei Kindern eine große Rolle, kann sich unbehandelt allerdings bis ins Erwachsenenalter fortsetzen.
Im Durchschnitt fallen die Probleme erst am Ende der Grundschulzeit auf, wenn die Rechenaufgaben immer schwieriger werden.
Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene haben Probleme mit den Grundrechenarten der Mathematik, die sie auch mit häufigen Lernen nicht wirklich selbstständig verbessern können.
Es fehlt die Vorstellung von Mengen und Größen, sowie der räumlichen Wahrnehmung. Dadurch können Rechenfehler nicht erkannt werden und die Berechnung einzelner Aufgaben dauert überdurchschnittlich lange. Das Kind versucht häufig mit den Fingern zu zählen, was sich bei größeren Zahlen irgendwann nicht mehr bewerkstelligen lässt. Mehrstellige Zahlen werden oftmals verdreht (zum Beispiel 23 statt 32) oder es wird sich oft um eine Ziffer verzählt.
Die Betroffenen lernen mehr als andere, obwohl sie nicht weniger intelligent sind.
Viele legen sich eigene Strategien zurecht, um die Schwäche zu kompensieren. Das funktioniert jedoch nur bis zu einem gewissen Grad, aber deshalb wird die Dyskalkulie erst spät erkannt.

Die Dyskalkulie Behandlung in der Ergotherapie ist keine Mathe Nachhilfe, sondern beinhaltet eine Aufklärung der Eltern und ggf. der Lehrerin oder des Lehrers sowie eine gezielte Förderung der Rechenfähigkeiten. Den Betroffenen soll eine Vorstellung des Zahlenraumes gegeben werden. Neben der Dyskalkulie bestehen meist noch andere Wahrnehmungsstörungen, somit werden auch die Feinmotorik, die visuelle und auditive Wahrnehmung (Merkfähigkeit, Sprachverständnis), die Körperkoordination und die Körperwahrnehmung trainiert.

Behandlungsdauer: ca. 45 Minuten
Verordnung: SPB - Sensomotorisch Perzeptive Behandlung

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